IMMER HÄUFIGER STEHEN GEWERBEIMMOBILIEN UND LADENLOKALE LEER. ABER IST CORONA DIE ALLEINIGE URSACHE? ODER SPIELEN AUCH ANDERE FAKTOREN EINE ROLLE BEI LEERSTÄNDEN IM EINZELHANDEL?
Leerstände von Ladenlokalen sind in unseren deutschen Innenstädten als auch in den Ortsmitten
mittelgroßer Ortschaften ein mittlerweile allzu vertrautes Bild. Gewerbeimmobilien – vor
allem für den Einzelhandel – stehen leer. Und dass nicht temporär wegen der Corona-Krise
und des damit verbundenen Lockdowns, sondern bereits final und oft bereits seit längerem.
Sind diese Leerstände und das Aussterben des Einzelhandels wirklich nur Auswirkungen von
Corona? Oder sind auch andere Ursachen schuld an den Leerständen?
Der lange Lockdown sorgt für Corona-bedingte Leerstände. |
Ist ein Ladenlokal mit Online- Handel eine mögliche Lösung? |
Wir haben es in der Hand, Lokale Läden zu unterstützen. |
Nehmen wir zum Beispiel den Meerbuscher Ortsteil Lank-Latum, in dem ich seit 1993 mit meinem Unternehmen ansässig bin. Lank-Latum verfügt über eine attraktive Fußgängerzone und engagierte Einzelhändler. Nichtsdestotrotz ist auch dieser Meerbuscher Ortsteil von Leerständen bei Gewerbeimmobilien und leeren Ladenlokalen im Einzelhandel betroffen. Woran liegt das?
Es ist sicher richtig, dass Läden schließen, und das häufig leider endgültig, weil die Corona-bedingten Lockdowns im letzten Frühjahr sowie im aktuellen Winter bis heute keinen „Live“-Einkauf möglich machen. Die Corona-Krise macht nicht nur dem Einzelhandel in NRW und bundesweit, sondern auch den Einzelhändlern direkt vor unserer Haustüre in Meerbusch schwer zu schaffen. Die Umsätze brechen ein oder fallen in Gänze weg. Bei den zwar vollmundig angekündigten, jedoch nur schleppend oder bisher noch gar nicht eingegangenen Unterstützungszahlungen bedeutet dies oft das wirtschaftliche Aus für die Einzelhändler vor Ort. Selbst ein Finanzpolster für mehrere Monate ist schnell aufgebraucht, wenn es denn überhaupt vorhanden war. Das Ergebnis ist wirtschaftlich tödlich und mündet in Corona-bedingten Leerständen.
Weitere Ursache für die Leerstände: Der ungleiche Wettbewerb von Amazon & Co. mit dem klassischen Einzelhandel. Slogans wie „Geiz ist geil“ und „Billiger geht’s nicht“ entsprechen der marketingtechnischen Gewöhnung des Kunden und bedingen eben diesen ungleichen Wettbewerb zwischen Online-Handel und Einzelhandel. Und ist es nicht auch so schön bequem, die Dinge des täglichen Bedarfs vom Sofa aus zu ordern? Dass man damit gleichzeitig auf die kompetente Beratung des Einzelhandels verzichtet, wird häufig außer Acht gelassen. So hat es der Endkunde am Ende selbst in der Hand, ob der Einzelhandel noch eine Chance hat oder zum berühmten „toten Pferd“ wird, auf dem man noch herumreitet. Aber auch der Einzelhandel kann aktiv etwas zu seinem Erhalt beisteuern. Gegen die Monopolisten und den Mainstream anzustinken, mag schwer sein – zugegeben. Jedoch zeigen einige Beispiele im Ortskern von Lank-Latum, dass sich Online-Handel und Einzelhandel häufig gut kombinieren lassen. Und das nicht erst seit der Corona-Pandemie.
Bei der Planung von Gewerbeimmobilien gewinnt man den Eindruck, dass die Gestaltung und Größe von Ladenlokalen oft dem Zufall überlassen wurden oder diese sich einzig an der verfügbaren Gesamtfläche der Gewerbeimmobilie orientieren. In Lank-Latum zum Beispiel sollte die Durchschnittsgröße eines Ladenlokals bei einer Verkaufsfläche zwischen 45 m² und 80 m² liegen, denn dann passen die zu erzielenden Umsätze oft besser zu den Miet- und Bewirtschaftungskosten. Ausnahmen bestätigen zwar die Regel, aber in unserem Meerbuscher Ortsteil überwiegen diese Ausnahmen leider. Sprich: Das Ladengeschäft ist mit häufig mehr als 100 m² einfach nur zu groß. Und das hebt die Kosten für die Anmietung einer Gewerbeimmobilie deutlich an. Kaltmiete plus Nebenkosten plus Mehrwertsteuer müssen erst einmal umgesetzt werden. Hinzu kommt, dass auch bei kleinen Mietpreisen je m² Gewerbefläche das oft zu große Ladenlokal natürlich mit Ware bestückt werden will, damit das Angebot für Kunden attraktiv erscheint. Oft müssen die Waren vorfinanziert werden – das haut ins Kontor und schmälert die Liquidität enorm. So kommt hier meist eins zum anderen und mündet wiederum in Leerständen, wenn der Umsatz nicht zu den Kosten passt.
Der Kunde an sich – und da fasse sich einmal jeder an die eigene Nase – sucht die Bequemlichkeit. Am besten parkt er gleich im Laden selbst. Und wenn das nicht möglich ist, sollten es aber bitte nur ein paar Schritte vom Auto zum Einkauf sein. Wer hier mit seinem Laden rein auf städtische Parkplätze angewiesen ist, hat das Nachsehen. Weite Wegstrecken und drei Runden im Kreis zu fahren, um einen Parkplatz zu ergattern, verleiten Kunden schnell dazu, zum nächsten Grossisten, zur Shoppingmall oder in die nächste große Stadt zu fahren, wo Parkplätze en mas verfügbar sind. Ergo: Leerstände im Einzelhandel ließen sich vermeiden oder zumindest vermindern durch eine durchdachte städtebauliche Planung, die ausreichend Parkplätze für Kunden vorsieht. Und eben auch durch durchdachte Parkplatzangebote bei der Planung von Wohn-Geschäftshäusern durch die Architekten, Bauherren und Behörden.
Wer ein Ladenlokal bzw. eine Gewerbeimmobilie mieten möchte, sollte sich nicht mit weniger zufrieden geben als in den eigenen vier Wänden. Bei einer Wohnungsvermietung würde man auf Einfachverglasung und Heiz -und Leitungssysteme aus den 70er Jahren dankend verzichten. Ladenlokale mit dieser technischen Minderausstattung finden sich jedoch leider immer noch, auch in Meerbusch. Zu einem gut unterhaltenen Ladenlokal für den Einzelhandel gehört selbstverständlich eine annehmbare Energetik, sprich eine vernünftige Heizung, wenigstens zweifach verglaste Schaufensteranlagen und eine einladende Ausstattung. Diese häufig nicht vorhandenen Merkmale bedingen, dass die Nebenkosten teils eine zweite Miete darstellen. So bleiben vor allem diese schlecht ausgestatteten Ladenlokale deutlich länger leer und heben die Leerstandsquote in Meerbusch an. Mietpreise und Ausstattung sollten nicht in einem Missverhältnis stehen.
Vor allem aber haben es auch die Endkunden – also wir alle – in der Hand, ob eine Innenstadt bzw. ein Ortszentrum wie das in Lank-Latum weiterhin attraktiv bleibt oder der Einzelhandel nach und nach ausstirbt. Wenn wir den Einzelhandel nicht unterstützen und lieber dem Online- Shopping frönen, ist es bald geschehen mit der Attraktivität eines Ortes bzw. einer Stadt wie Meerbusch. Stellen wir uns einmal die Lank- Latumer Fußgängerzone ohne Ladenlokale und Cafés vor – einfach nur ein trauriges Bild. Oder denken wir uns die Supermärkte, die mittlerweile zu den Impulsgebern der Einkaufsbereiche geworden sind, in den Innerortslagen einmal weg, weil diese im Wettbewerb mit Aldi auf der grünen Wiese ihren Standort aufgeben mussten. Wenn keiner mehr zum Einkauf ins „Örtchen“ geht, wie es bei uns so schön heißt, verschwindet ein Laden nach dem anderen aus dem Ortsbild und der Einzelhandel stirbt vollends aus. Corona hin oder her.
Wir als Immobilienmakler sind meist die letzten in der Kette und müssen mit den räumlichen und örtlichen Gegebenheiten bei einer Neuvermietung zurechtkommen. Sprich, wir haben die Aufgabe, Einzelhändler für die angepriesenen Ladenlokale und Gewerbeimmobilien zu finden, zu deren wirtschaftlicher Situation und deren Business die Immobilie wirklich passt, sodass letztlich alle Parteien zufrieden und langfristig glücklich sind. Dabei sind wir seit jeher bemüht, diejenigen Läden und Unternehmen einzumieten, die eine Chance auf Überleben und auf ein wirtschaftliches Weiterkommen haben und auch vom Endkunden benötigt und angenommen werden.
Sie möchten Ihre Ladenfläche vermieten oder ein Ladenlokal anmieten? Dann binden Sie uns in Ihre Planungen und Überlegungen ein. Seit 1993 konnten wir beweisen, dass wir hierbei durchaus zu den guten Adressen in Meerbusch gehören. Lassen Sie uns gemeinsam die Dinge anpacken: Mit einer Zusammenarbeit auf Augenhöhe können wir Leerständen entgegenwirken.
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