EIN ATTRAKTIVER ORTSKERN STABILISIERT IMMOBILIENPREISE. ABER WAS, WENN EINZELHANDEL UND GASTRONOMIE IN DER CORONA-KRISE AUSSTERBEN?
Beeinflusst ein attraktiver Ortskern mit schönen Geschäften, einem funktionierenden und kundenorientierten
Einzelhandel, mannigfaltigen Dienstleistern, Ärzten und einem zeitgemäßen
Freizeitangebot den Wert einer Immobilie? Oder anders gefragt: Hat das Corona-bedingte
Einzelhandels- und Gastronomiesterben negative Auswirkungen auf die Stabilität der Immobilienpreise?
Als Immobilienprofi und besorgter Bürger befürchte ich, die Antwort lautet „Ja“.
Und zwar mit mittel- bis langfristigen Auswirkungen.
Eine attraktive Infrastruktur wirkt sich positiv auf die Immobilien nachfrage aus. |
Die Nachwirkungen von Corona auf den Einzelhandel können sich mittelfristig auch auf die Immobilienpreise auswirken. |
Ziehen wir als Beispiel die Stadt Meerbusch mit ihren acht eigenständigen Ortsteilen heran. Sowohl in Büderich und Lank-Latum als auch in Osterath sowie vereinzelt in Strümp ist die oben genannte Infrastruktur vorhanden. Wer hier lebt, kann im Ort Dinge des täglichen Bedarfs einkaufen, Shopping-Gelüsten nachgeben, Arztbesuche tätigen und den Tag bei einem Glas Wein und einem gepflegten Dinner ausklingen lassen. Genau diese Annehmlichkeiten sind es, warum es viele Menschen nach Meerbusch, vor die Tore der Großstadt, zieht.
Eine gut funktionierende Infrastruktur direkt vor der Haustüre, kurze Wege und autarke Ortsteile sorgen dafür, dass die Grundstückspreise und Immobilienpreise in Meerbusch diejenigen in infrastrukturell karger ausgestatteten Gegenden – teilweise bei Weitem – überragen. Die Nachfrage bestimmt nun einmal das Angebot. Fragen wir Kaufinteressenten, warum sie beispielsweise unbedingt mit ihrer Familie nach Lank-Latum ziehen möchten, dann erhalten wir immer die gleichen Antworten. „Weil es hier so lebenswert ist und man alles vor der Haustüre bekommt“, so oder so ähnlich schwärmt es einem da entgegen.
Aber wie lange wird eine solche Infrastruktur, wie es sie zum Beispiel in Meerbusch und auch in vielen anderen attraktiven deutschen Städten gibt, noch erhalten bleiben? Wie sehr beeinflusst die Corona-Krise Einzelhandel und Gastronomie vor Ort und damit letztlich auch die Immobilienpreise? Denn: Je unattraktiver die Infrastruktur, desto niedriger die Verkaufspreise für Immobilien. Immobilienbesitzern, die in ein paar Jahren ihr Haus oder die Eigentumswohnung verkaufen möchten, könnten durch das Corona-bedingte Einzelhandels- und Gastronomiesterben immense Einbußen bei den Immobilienpreisen drohen.
Auch ohne Covid-19 haben es der Einzelhandel und in Teilen die Gastronomie bereits seit langem schwer, sich lokal zu halten. Der Wettbewerb durch Onlinehandel und große Gastro-Ketten tun da sicherlich ihr Übriges. Fakt ist aber: Wenn die Einschränkungen im Rahmen der Corona-Pandemie noch länger anhalten – und davon ist nach derzeitigen Erkenntnissen auszugehen – werden viele der lokalen Geschäfte und so mancher Gastronomiebetrieb aus dem Ortsbild verschwinden. Insbesondere, wenn in der Gastronomie im Herbst jahreszeitbedingt das Terrassengeschäft nachlässt und nur noch sehr eingeschränkt im Innenbereich agiert werden kann, nimmt das Drama seinen Lauf.
Das ist nicht nur schade: Es ist für den einzelnen Ortsteil und auch für die Attraktivität des Ortes schlecht und schlimm – auch im Hinblick auf die Immobilienpreise. Denn in einem unattraktiven Ort möchten weniger Menschen wohnen. Und das wirkt sich mittelfristig auf die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt und somit auf die Kauf- und Mietpreise bei Immobilien aus. Wer in einigen Jahren seine Immobilie verkaufen möchte, muss sich vor diesem Szenario wohl auf sinkende Immobilienpreise einstellen.
Als Bürger einer attraktiven Stadt wie Meerbusch haben wir es in Teilen selbst in der Hand, ob der Gemüsehändler unseres Vertrauens, das Lieblingsrestaurant oder die Stammkneipe die Corona-Krise überstehen. Als Immobilienmakler und gebürtiger Meerbuscher lautet mein klarer Apell: Kaufen Sie im eigenen Ort ein und trinken Sie Ihr Feierabendbierchen beim Gastronom Ihres Herzens! Denken wir gemeinsam über den Tellerrand hinaus und weniger an das eigene Portemonnaie!
Ich für meinen Teil werde dies beherzigen. Ich bin in Lank-Latum und Meerbusch aufgewachsen und nun bereits seit 27 Jahren mit meinem Unternehmen im Lank-Latumer Ortskern, inmitten der Fußgängerzone, ansässig. Hier schaue ich täglich aus meinem Bürofenster und erfreue mich am regen Treiben der Menschen beim Einkauf und in der Freizeit. Allein darum wünsche ich mir, dass wir es gemeinsam schaffen, die Ortsattraktivität zu erhalten. Und auch für Sie als Immobilienbesitzer wünsche ich mir, dass der Wert, den Sie sich mit Ihrem Eigenheim geschaffen haben, durch stabile Immobilienpreise erhalten bleibt.
Gerne stehe ich Ihnen für ein persönliches Gespräch oder für die eine oder andere Anregung zur Verfügung. Ich stelle auch gerne Kontakt zu Gruppen und Vereinen her, die sich bereits für den Erhalt des lokalen Einzelhandels und der Gastronomie einsetzen. Kommen Sie gut durch die Zeit und stärken Sie Ihren Ort!
In diesem Sinne: „Erst wenn der letzte Laden geschlossen ist und der letzte Zapfhahn versiegt ist, wird auch der Letzte erkennen, dass das Lächeln auf dem Karton des Onlinehandels nur aufgemalt ist!“
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